Marktmacht und Meinungsmacht
Ob ein Medium wahrgenommen und genutzt wird, ist Grundbedingung für die Entfaltung von Meinungsmacht. Der Medienmonitor Schweiz macht die Kontaktleistungen von TV, Radio, Print und Online vergleichbar und ergründet den Zusammenhang zwischen Marktmacht und Meinungsmacht.
Populäre, reichweitenstarke Medien üben allein schon mit der Häufigkeit ihrer Nutzerkontakte grossen Einfluss auf die Meinungsbildung der Schweizer Bevölkerung aus. Je mehr Kontakte ein Medium schafft, desto grösser ist sein Potenzial, mit entsprechenden Inhalten durchzudringen und einen Beitrag an die Meinungsbildung der Bevölkerung zu leisten. Mit der Marktmacht eines Mediums, also bei zunehmendem Publikumserfolg, müsste demnach auch dessen Meinungsmacht steigen. Es sei denn, es hat ein Defizit in der Wahrnehmung als Informationsquelle, z.B. hinsichtlich Glaubwürdigkeit oder bei der Auswahl passender Themen. Es ist deshalb von Interesse, inwiefern TV, Radio, Print und Online die Medienlandschaft und den Meinungsmarkt in der Schweiz prägen und wie eng Meinungsmacht und Marktmacht miteinander zusammenhängen.
In der Folge visualisiert der Medienmonitor Schweiz den Anteil der Mediengattungen bzw. Verbreitungskanäle TV, Radio, Print und Online (ohne Social Media) an der Meinungsmacht und Marktmacht. Mit dem Auswahlmenu rechts oben können Sie zwischen der Schweiz und den Sprachregionen wechseln, und für jedes Gebiet stehen Teilergebnisse nach Geschlecht und vier Altergruppen bereit.
Mehr zur Meinungmacht von Medienmarken in 14 lokal-regionalen Medienräumen erfahren Sie hier. Zur regionalen Meinungsmacht von Medienmarken stehen zudem vertiefende Factsheets zur Verfügung.
Mediengattungen
Anteile (%) Meinungs- und Marktmacht nach Sprachregion, Geschlecht, Alter
Befund
- Online im Jahr 2024 mit grösster nationaler Meinungsmacht (27%), gefolgt von TV (25%), dann Radio (17%), Social Media (16%) und Print (15%)
- Radio büsst im Jahresvergleich leicht an Meinungsmacht ein
- Social Media bei 15-29-Jährigen mit grösster Meinungsmacht (41%), dann mit grossem Abstand Online (25%), Radio (15%), Print (11%) und TV (9%); ausserdem grösstes Altersgefälle
- Online mit 33% Meinungsmacht führend bei 30-44-Jährigen, gefolgt von Social Media (22%), dann TV (18%), Radio (15%) und Print (12%)
- 45-59 Jahre: Online mit (29%) Meinungsmacht knapp führend vor TV (28%), gefolgt von Radio (17%), Print (15%) und Social Media (12%)
- TV mit 36% der Meinungsmacht bei 60-79-Jährigen, Online (24%), Print (18%), Radio (16%) und Social Media (6%)
- Im Geschlechtsvergleich sind die grössten Unterschiede bei Online (Männer 30% und Frauen 24%) und TV (Frauen 27% und Männer 24%) zu sehen
- Bei TV, Radio und Print nur geringe Unterschiede zwischen Marktmacht und Meinungsmacht der Mediengattungen; grössere Unterschiede bei Online (Meinungsmacht 27% und Marktmacht 24%) und Social Media (Meinungsmacht 16% und Marktmacht 23%)
- Online (29%) mit grösster Deutschschweizer Meinungsmacht vor TV (24%), Radio (17%), Print (15%) und Social Media (14%)
- Social Media mit 37% Meinungsmacht bei 15-29-Jährigen mit grösster Meinungsmacht vor Online (28%), Radio (16%), Print (12%) und TV (7%)
- Online mit 35% Meinungsmacht führend bei 30-44-Jährigen, dahinter Social Media (20%) vor TV (17%), dann Radio mit 15% und Print (12%)
- 45-59 Jahre: Online mit 31% vor TV (27%), gefolgt von Radio (17%), Print (15%) und Social Media (10%)
- Nach wie vor grösstes Gefälle im Segment 60-79 Jahre: TV mit hohen 34% der gesamten Meinungsmacht, Online (25%) auf Platz zwei, gefolgt von Print (19%) und Radio (16%), Social Media weit abgeschlagen (5%)
- TV hat mit 25% den grössten Anteil an Meinungsmacht in der Westschweiz, knapp vor Online mit 24%, dann Social Media mit 22%, Radio (15%) und Print (14%)
- Social Media hat mit 51% bei 15-29-Jährigen deutlich grösste Meinungsmacht. Grösstes Gefälle im vergleich der Alterskategorien. Alle anderen Gattungen weit abgeschlagen (zwischen 19 und 9 Prozent)
- Social Media mit 30% Meinungsmacht nach wie vor führend bei 30-44-Jährigen, gefolgt von Online (27%), TV (17%), Radio (14%) und Print (12%)
- 45-59 Jahre: TV mit 28% führend vor Online (26%), dann Radio (17%), Social Media (16%) und Print (13%)
- TV mit 36% im Segment 60-79 Jahre klar führend bezüglich Meinungsmacht, gefolgt von Online (23%), Print (17%), Radio (16%) und Social Media klar im Rückstand (8%)
- TV mit 26% nach wie vor mit grösster Tessiner Meinungsmacht vor Online (22%), dann Social Media (22%), Radio (16%), geringste Meinungsmacht Print mit 14%
- Grösstes Gefälle im Segment 15-29-Jährigen: Social Media mit 44% deutlich grösste Meinungsmacht, vor Online (16%), Radio (14%), Print und TV (je 13%)
- Auch bei 30-44-Jährigen Social Media mit 33% Meinungsmacht neu an erster Stelle, gefolgt von Online mit 22%, Radio und TV (je 16%) und Print (13%)
- 45-59 Jahre: TV (29%) wie im Vorjahr auf Spitzenposition, Online (25%) auf Platz zwei vor Social Media (18%), Radio (15%) und Print (14%)
- TV (34%) mit grösste Meinungsmacht im Segment 60-79 Jahre vor Online (22%), Radio und Print (je 15%) und Social Media (13%)
Methodische Anmerkungen
- Meinungsmacht wird aus zwei Faktoren gebildet: Erstens die qualitative Markenleistung (Bewertung von Medienmarken durch ihre Nutzer, ermittelt in einer Bevölkerungsbefragung) und zweitens die quantitative Marktmacht (Kontaktleistungen von Medienmarken auf Tagesbasis, ermittelt durch Sekundäranalysen der massgeblichen Schweizer Währungsstudien für Radio, TV und Print bzw. eigenen Hochrechnungen für Online und Social Media).
- Befunde auf Gattungsebene kumulieren die täglichen Kontaktleistungen der Medienmarken im entsprechenden Verbreitungskanal. Die so ermittelte Gattungs-Kontaktsumme wird als prozentualer Anteil des Brutto-Kontaktuniversums ausgewiesen (= Summe der Kontaktleistungen aller Verbreitungskanäle der im betreffenden Raum untersuchten Medienmarken). Die Marktmacht von "Online" unter Deutschschweizer Frauen umfasst demnach die Summe aller Online-Kontakte in der betreffenden Teilzielgruppe (z.B. auf watson.ch oder tagesanzeiger.ch), anteilig zum Universum aller Kontakte von Deutschschweizer Frauen aus sämtlichen Gattungen (TV, Radio, Print, Online und Social Media).
Einen ausführlichen Studienbeschrieb mit dem angewandten Modell für Meinungsmacht und den methodischen Eckdaten aller Erhebungsmodule finden Sie hier.